Neuer Lehrgang zu Legal Tech und Rechtskonformität

Ein Überblick über die maßgeblichen Gesetze und Vorschriften

Die rasante Entwicklung von Legal Tech revolutioniert die Rechtsbranche. Diese Technologien bieten unbestreitbare Vorteile, wie Effizienzsteigerung und Zugänglichkeit juristischer Dienstleistungen. Doch mit ihrer Einführung entstehen auch rechtliche Herausforderungen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Gesetze und Regularien, die beim Einsatz von Legal Tech zu beachten sind, und bietet so einen umfassenden Überblick für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Legal-Tech-Entwickelnde sowie Nutzerinnen und Nutzer.

  1. Datenschutz und Datensicherheit gemäß DSGVO:

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist ein zentraler rechtlicher Pfeiler in der EU, der die Verarbeitung personenbezogener Daten regelt. Gemäß Artikel 5 DSGVO müssen personenbezogene Daten rechtmäßig, transparent und zweckgebunden verarbeitet werden. Artikel 32 fordert zudem angemessene technische und organisatorische Maßnahmen, um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Legal Tech-Anwendungen, die personenbezogene Daten verarbeiten, müssen diese Vorschriften einhalten, um Datenschutzverletzungen und mögliche Bußgelder zu vermeiden.

  1. Anwaltliches Berufsrecht:

In Deutschland sind die berufsrechtlichen Regelungen für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte insbesondere in der Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO) und der Berufsordnung der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte (BORA) verankert. § 43a BRAO verlangt von Anwältinnen und Anwälten, ihre Unabhängigkeit zu wahren. Die Nutzung von Legal Tech darf diese Unabhängigkeit nicht kompromittieren. Ebenso wichtig ist § 2 BORA, der die Verschwiegenheitspflicht von Anwältinnen und Anwälten hervorhebt, eine wesentliche Anforderung an jede Legal Tech-Lösung, die mit vertraulichen Informationen umgeht.

  1. Urheberrechtliche Bestimmungen:

Das Urheberrechtsgesetz (UrhG) spielt eine wichtige Rolle beim Einsatz von Legal Tech. Insbesondere § 69a UrhG, der sich auf Computerprogramme bezieht, ist hier relevant. Legal Tech-Entwickelnde müssen darauf achten, keine urheberrechtlich geschützten Werke ohne Erlaubnis zu verwenden oder zu bearbeiten. Dies gilt auch für die Erstellung von juristischen Dokumenten und Datenbanken.

  1. Haftungsfragen und Verantwortlichkeit:

Bei der Entwicklung und Nutzung von Legal Tech ist die Frage der Haftung von zentraler Bedeutung. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), insbesondere § 823, regelt die Haftung für Schäden. Anbieter von Legal Tech-Lösungen müssen sicherstellen, dass ihre Produkte keine rechtlichen Fehler enthalten, die zu Schäden führen könnten.

  1. Compliance und regulatorische Anforderungen:

Abhängig vom Anwendungsbereich müssen Legal Tech-Lösungen verschiedene regulatorische Anforderungen erfüllen. Im Finanzsektor beispielsweise sind dies die Vorgaben des Kreditwesengesetzes (KWG) und des Geldwäschegesetzes (GwG). Legal Tech-Lösungen, die in diesen Bereichen eingesetzt werden, müssen entsprechend konzipiert und überprüft werden.

  1. Verbraucherschutzgesetze:

Für Legal Tech-Lösungen, die sich an Verbraucher richten, sind Verbraucherschutzgesetze wie das Fernabsatzgesetz relevant. Informationen müssen klar und verständlich sein, um die Anforderungen des § 312d BGB zu erfüllen.

Die Integration von Legal Tech in die Rechtspraxis erfordert ein tiefes Verständnis der relevanten Gesetze und Vorschriften. Es ist unerlässlich, dass die Entwickler und Nutzer von Legal Tech-Lösungen sich mit diesen rechtlichen Anforderungen auseinandersetzen und konform handeln, um das Potenzial dieser Technologien voll auszuschöpfen und gleichzeitig rechtliche Risiken zu minimieren.

Neuer Lehrgang zu Legal Tech

Um den komplexen Anforderungen im Bereich Legal Tech gerecht zu werden, bietet die Bitkom Akademie einen spezialisierten Lehrgang an: den Legal Tech Operations Manager. Dieser Lehrgang ist darauf ausgelegt, Teilnehmenden ein umfassendes Verständnis für die Schnittstellen zwischen Recht, Technologie und Betriebswirtschaft zu vermitteln. Er deckt eine breite Palette von Themen ab, einschließlich der in diesem Artikel besprochenen rechtlichen Aspekte wie Datenschutz, Berufsrecht, Urheberrecht, Haftungsfragen, Compliance und Verbraucherschutz.

Der Lehrgang richtet sich an Fach- und Führungskräfte, die in der Rechtsbranche oder in Bereichen tätig sind, in denen rechtliche und technologische Kenntnisse gefragt sind. Durch die Teilnahme am Legal Tech Operations Manager Lehrgang können die Teilnehmenden sicherstellen, dass sie nicht nur mit den neuesten Entwicklungen in der Legal Tech-Branche vertraut sind, sondern auch die rechtlichen Herausforderungen und Chancen, die diese Technologien mit sich bringen, verstehen und managen können.

Weitere Informationen zum Lehrgang und zur Anmeldung finden Sie hier: zum Lehrgang. Für Fragen zu diesem und allen anderen unserer Lehrgänge im Bereich Recht und Regulierung stehe ich Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung.

 

Bitkom Akademie | Vincent Bergner
Vincent Bergner
Key Account Manager